TSG-Fußball: früher

Sommerhäuser Zeitgeschehen

TSG Sommerhausen e.V.

Rückrunde Saison 1966-67 –
Die Trainingsmethoden von Michael Vollrath –
Das denkwürdige Spiel in Winterhausen


Siegbert Fuchs erinnert sich

September 2020

 

Michael Vollrath, war zweifellos eine Legende von Sommerhausen. Der rührige Landwirt, waren nebenbei Boxer, Fußballer, Sänger, Unterhalter, ab der Saison 1966 auch Trainer der TSG, später Sportleiter. Wo Michael Vollrath auftauchte war Leben in der Bude. Wenn er redete und seine Lebensgeschichten erzählte, blieben alle stumm. Wenn auch fast jeder seine Stories kannte, so waren diese nie langweilig. Michael Vollrath war ein Gesellschaftsmensch. In humorigen Runden, bei Wein und Bier, war er nicht mehr zu bremsen. Dann sang er aus voller Brust, er hatte eine ausdrucksvolle Stimme, Operetten, Arien, Schlager und als Krönung des Abends: „Der Berliner Maurer, von Otto Reuter“.

Dass er auch ein guter Trainer war und etwas von Fußball verstand, wussten nur diejenigen, die mit ihm sportlich zu tun hatten. Sein Steckenpferd war das Kopfballspiel. So mussten wir bei jedem Training x-mal hochspringen und den Ball, der an einem Pendel hing, vorschriftsmäßig mit ausgebreiteter Brust, den Hals nach oben gereckt, kraftvoll nach vorne stoßen. Fast jeder von uns hatte danach Schmerzen im Halswirbel. Die besten Kopfballspieler der TSG waren: Günther Kirchner und Martin Mündlein. Dieter Roos, der Edeltechniker, köpfte fast nie. Es gab noch ein paar Besonderheiten seines Trainings. Das stoppen des Balls mit der Brust übten wir ebenso ausgiebig. Der Ball musste von der Brust über den eingezogenen Bauch nach unten bis zu den Füssen gleiten. Auch das Schlenzen mit dem Außenriss war ihm sehr wichtig, damit habe er, so Michael Vollrath, früher so manche Tore gemacht. Die meisten Spieler haben das Schlenzen nie begriffen, das brachte den Michael manchmal auf die Palme. Fakt ist, dass Michael Vollrath, uns etwas Spielkultur beibrachte und was ihn immer sehr am Herzen lag, die Kameradschaft zu fördern.

Beim ersten Rückrundenspiel in Markt-Einersheim (5.2.1967) spielte die TSG nicht gerade überzeugend, doch es reichte zu einem 2:1 Sieg, Tore: Reinhold Siegmund, Rolf Urban. Es waren jedoch wertvolle Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Am 19.2.67 erwartete die TSG den FC Mainstockheim und hatte Mühe ein 2:2 zu erringen. Tore: Siegbert Fuchs, Dieter Roos. Mit 13:17 Punkten und 40:37 Toren stand die TSG auf Platz 8. Doch der Abstand zum Vorletzten SV Markt-Einersheim betrug nur drei Punkte. Im nächsten Heimspiel (5.3.1967) gegen das starke Team aus Schwarzenau, zeigte die TSG große Moral. Die Schwarzenauer lagen auf Platz drei knapp hinter dem FC Winterhausen und dem Spitzenreiter FC Ochsenfurt. Rolf Urban in der 16.Minute und Dieter Roos in der 42.Minute brachten die TSG in Front. Nach der Pause drehte Schwarzenau auf und Franz Schandura schoss in der 47.Minute das Anschlusstor und in der 50.Minute das Tor zum 2:2. Das Spiel wogte hin und her. TSG-Keeper Wilfried Dusel wuchs über sich hinaus. In der 84. Minute erzielte der überragende Dieter Roos mit einem Geniestreich das 3:2. Die TSG musste noch zittern. Doch mit Glück und Geschick verteidigte das Vollrath-Team diesen ganz wichtigen Sieg. Es folgte ein weiterer knapper Sieg am 19.März 67 gegen den SSV Kitzingen. Dieser 2:1 Erfolg, Tore: Reinhold Siegmund (26.Min) und Hans Geisendörfer (57.Min) wurde teuer bezahlt. Der immer zuverlässige Verteidiger Fritz Kreuzer brach sich in der 75.Minute das Bein und wurde mit dem Krankenwagen in die Uni-Klinik nach Würzburg transportiert. Da damals noch keine Spieler eingewechselt werden durften, musste die TSG die letzten 25 Minuten mit 10 Spieler bestreiten.

Am 9.4.1967 fand das Lokalderby FC Winterhausen – TSG Sommerhausen statt. Über 400 Zuschauer wohnten diesen spektakulären Spiel bei. Die Hälfte der Zuschauer kamen aus Sommerhausen. Fährmann Kachelrieß, der sonst einen ruhigen beschaulichen Dienst verrichtete, traute seinen Augen nicht, wie viele Sommerhäuser am Ufer standen. Er musste mehrmals fahren, um alle ans Winterhäuser Ufer zu bringen. Schon im Spiel der Reserven ging es heiß her. TSG-Keeper Gerhard Hahn schied in der 55.Minute mit einer Kopfverletzung aus und musste nach Ochsenfurt ins Krankenhaus gefahren werden. Georg Speiser ging für ihn ins Tor und hielt wie ein Weltmeister. Die TSG-Reserve gewann durch zwei Tore von Kilian Mündlein mit 2:0.

Zum Spiel der 1.Mannschaft: Über dieses Spiel schrieb ich damals eineinhalb Seiten. Noch nie war die Stimmung so aufgeheizt wie in diesem Lokalderby. Der Schiedsrichter war völlig überfordert und reagierte auf die vielen Fouls der Kümmeltürken nicht. Die TSG war in den ersten 30 Minuten völlig überfordert und konnte gegen die wütenden Angriffe der Gastgeber nichts entgegen setzen. Oldie Georg Dusel stand für seinen erkrankten Neffen Wilfried im Tor, hielt was er halten konnte und kassierte erst in der 30.Minute ein Tor, als Lorenz nach Flanke von Schober frei einköpfen konnte. In der 32.Minute trat „Schwalbenkönig“ Rudi Schauer in Aktion, als er sich spektakulär über die Beine von Siegfried Geisendörfer im Strafraum fallen ließ. Der schwache Schiedsrichter fiel darauf ein und pfiff Elfmeter. Der Winterhäuser Reinhold Dürr scheiterte an Keeper Georg Dusel. Unverständlich dass der Schiedsrichter den Elfmeter wiederholen ließ. Schober verwandelte den Elfer dann sicher zum 2:0. Ein klarer Sieg des Tabellenzweiten schien sich abzuzeichnen, doch die TSG erwachte. Reinhold Siegmund lief in der 38.Minute seinen Gegenspieler Willi Beck auf und davon, schoss mit fulminanten Schuss gegen die Latte. Dieter Roos stand richtig und staubte ab. Reinhold Siegmund der beste Sommerhäuser, war nicht mehr zu bremsen. Wieder wirbelte er am rechten Flügel und erzielte mit einem unhaltbaren Flachschuss das umjubelnde 2:2 in der 41.Minute. Die Freude war nur kurz. Wieder musste die TSG einen zweifelhaften Elfmeter hinnehmen (43.Min), als TSG-Verteidiger Walter Furkel angeblich ein Handspiel unterlief. Diesmal verwandelte Rudi Schauer den Elfmeter zum 3:2. Die Dramatik stieg in der 2.Halbzeit noch mehr. Als Gernert in der 50.Min das 4:2 erzielte, glaubte keiner mehr an die TSG. Rudi Schauer vergab in der 53.Minute eine hundertprozentige Chance zum 5:2. Georg Dusel ging in der 70.Minute aus seinem Tor und spielte im Sturm. Martin Mündlein ging für ihn ins Tor. Doch Georg Dusel musste nach einen schweren Foul bereits in der 76.Minute den Platz verlassen, wenig später traf es Siegfried Geisendörfer. Georg Dusel kugelte sich den Arm aus, Siegfried Geisendörfer wurde nach einem rüden Foul am Fuß verletzt. Beide kamen ins Ochsenfurter Krankenhaus. Die Ärzte und Schwestern der Klinik rieben sich die Augen und fragten: „Was war da los in Winterhausen? Ist dort ein Bürgerkrieg ausgebrochen? Warum bekommen wir nur Sommerhäuser Patienten? Unverständlich dass der Schiedsrichter einige Winterhäuser nicht vom Platz stellten. Die TSG musste das Spiel mit 9 Mann zu Ende spielen. Nun geschah ein Wunder. Die dezimierten Sommerhäuser kämpften wie die Löwen und gaben nicht auf. Reinhold Siegmund, der ein sensationelle Leistung zeigte, lief wieder auf und davon und konnte nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden (80.Min). Den fälligen Elfmeter verwandelte Dieter Roos. Die Winterhäuser waren nun völlig konfus, sie schimpften und nörgelten. Das TSG-Team zeigte große Moral und als Dieter Roos in der 85.Minute mit einem grandiosen Tor aus 20m unter das Lattenkreuz das 4:4 erzielte, war der Jubel unendlich groß. Kurz vor Schluss startete Reinhold Siegmund noch mal einen Alleingang und schoss aus spitzem Winkel knapp vorbei. Er hätte den nach vorne eilenden Werner Benkert anspielen sollen, der total frei war. So blieb es beim 4:4. Eine großartige Leistung der TSG. Dieses Spiel ging in die Annalen ein.

Die Mannschaftsaufstellungen: FC Winterhausen: Wischolek – Hörner, Beck – Geringer, Gernert, R.Dürr – Schober, Lorenz, Hemrich, Schauer, Lamprecht

TSG Sommerhausen: Georg Dusel – Martin Mündlein, Werner Benkert, Herbert Schönig, Walter Furkel – Hans Dusel, Siegbert Fuchs – Reinhold Siegmund, Hans Geisendörfer, Siegfried Geisendörfer, Dieter Roos

Die restlichen Spiele der Saison 1966-67 16.4.67 gegen TSV Goßmannsdorf 1:2, Tor: Kilian Mündlein, 23.4.67, in Frickenhausen 4:6, Tore: Hans Geisendörfer, Walter Furkel, Werner Benkert, Dieter Roos, 30.4.67 gegen TSV Sulzfeld 2:1, Tore: Dieter Roos, Hans Geisendörfer, 6.5.67 in Albertshofen 4:3, Tore: Dieter Roos, Reinhold Siegmund, Siegbert Fuchs, Walter Furkel 13.5.67 gegen FC Seinsheim 4:1, Tore: Reinhold Siegmund, Dieter Roos, Siegfried Geisendörfer, Siegbert Fuchs.
Die TSG schloss die Saison auf Platz 7 mit 25:23 Punkten und 66:59 Toren ab.
Torschützenkönig wurde Dieter Roos mit 17, vor Reinhold Siegmund mit 16 Tore. Nach dieser insgesamt positiven Saison beendeten Georg Dusel, Siegfried Geisendörfer, Fritz Kreuzer, Waldemar Helm ihre Laufbahn.

Ich hoffe Sie haben Verständnis, wenn diese Fußballserie erst im nächsten Jahr weiter geführt wird.

Unter der Rubrik „SG Sommerhausen-Winterhausen“ werden Sie in den nächsten Monaten von der aktuellen Lage dieser neu gegründeten Spielgemeinschaft informiert werden.

Unter dem Thema „Wein, Kunst, Kultur“ wird weiter berichtet, demnächst vom Besuch des ehemaligen Bundespräsidenten Herzog.

Bleiben Sie alle gesund!

Mit freundlichen Grüßen
Euer Siegbert Fuchs

TSG Sommerhausen e.V.

Der urige TSG-Sportplatz an der Ochsenfurter Straße – Saison 1966-67
Auftakt mit Sieg, danach 5 Niederlagen in Folge
Doch die TSG fing sich wieder und entfernte sich von der Abstiegszone
Michael Vollrath Trainer

Siegbert Fuchs erinnert sich
September 2020

 

Endlich wieder in der B-Klasse. Michael Vollrath wurde der erste Trainer der TSG. Er machte diesen Job ohne Geld zu verlangen. Am 21.August 1966 begrüßte die TSG in ihrem ersten Spiel den ebenfalls aufgestiegenen SV Markt Einersheim. Auf dem holprigen Platz an der Ochsenfurter Straße, der durch die Dürre des Sommers ausgetrocknet war, dass nicht mal die Schafe von Karl Kopperger, die oft auf dem Platz grasten, Lust hatten, dort zu weiden. Die Fußballer jedoch mussten ran. In den unteren Klassen gab es damals kaum schöne Rasensportplätze, wie in der jetzigen Zeit. Der Sommerhäuser Sportplatz war einer der schlechtesten in ganz Bayern, ein Alptraum für technisch gute Mannschaften. Der Platz hatte auch ein Gefälle. Ein Vorteil, denn wenn es stark regnete, lief das Wasser schnell ab. Im Laufe der vielen Jahre bildete sich eine tiefe Rille, die durch das ganze Spielfeld verlief. Sie wurde nie beseitigt und ausgebessert. Die TSG-Spieler kannten alle Schlaglöcher, Maulwurfshügel und Unebenheiten genau, der Gegner aber nicht. Deshalb war es für die gegnerischen Mannschaften ein Horror in Sommerhausen spielen zu müssen. Dazu kam noch am oberen Tor eine Mauer, die fast direkt am Tor und hinter der Torauslinie verlief. Schon so manche Spieler rannten gegen diese Mauer. Immer wieder hörte man Au-Au-Schreie, doch die Spieler von damals waren hart im Nehmen, die spielten selbst mit gebrochenen Zehen weiter. Spieler aus dieser Zeit waren noch hart wie Kruppstahl. „Hart aber fair“ wurde gespielt. Der sogenannte „Pressschlag“ wurde oft praktiziert. Die Bälle von damals waren aus hartem Ziegenbocksleder, da schaute wenn manchmal die Naht riss, die Schweinsblase heraus. Wenn es nass war, waren die Bälle doppelt so schwer. Trotzdem wurde häufig geköpft, schon desshalb weil der Ball meist hoch in die Luft oder hoch nach vorne gedroschen wurde. Hauruckfußball nannte man das früher. Die Mittelfeldspieler, damals Läufer genannt, waren die Leidtragenden. Dazu gehörte ich leider auch. Wir Läufer waren permanent am Laufen und liefen uns die Lunge aus dem Hals. Wir kamen nur im Ballbesitz, wenn wir die Gegner, manchmal auch unfair attackierten und den Ball abluchsen konnten. Ein Flachpassspiel auf den holprigen TSG-Platz war kaum möglich, nur im unteren Bereich auf der linken Seite, wo es etwas ebener war, konnten der Ball auch flach gespielt werden. Trotzdem machte das Fußballspiel damals viel Spaß. Wir waren damals alle Straßenfußballer, die in den Gassen bolzten, und so manche Fensterscheiben einschossen. Wir tobten uns bei Wind und Wetter bis zur Erschöpfung aus. Dass wir pubertierten, merkten wir nicht. Das Ziel vieler fußballbegeisterter Jungs war unbedingt später in der 1.Mannschaft zu spielen. Unsere Vorbilder waren Max Morlock vom Club, Fritz Walter vom 1.FC Kaiserslautern und Uwe Seeler vom HSV. Bayern München stand um diese Zeit im Schatten von 1860 München und stieg sogar von der Oberliga in die 2.Liga ab. Sogar der FC Schweinfurt 05 war besser als der FC Bayern und spielte regelmäßig in der damaligen Oberliga. Die Bundesliga gab es damals noch nicht.

Ich kam als 18jähriger, frisch aus der A-Jugend, sofort in die 1. Mannschaft und war dort sechs Jahre lang Stammspieler. Dann spielte ich zwei Jahre bei der SpVgg Ermershausen und danach 11 Jahre, beruflich bedingt, in Stuttgart, später wieder bei der TSG in der II. und in der Altherren-Mannschaft.

Eine ganze Woche trainierte ich vor meinem ersten Spiel gegen Markt Einersheim. Mit so alten Haudegen wie Georg Dusel, Siegfried und Hans Geisendörfer spielen zu dürfen, erfüllte mich mit Stolz.

Ich erinnere mich noch gut an dieses Spiel. Wir gewannen die Platzwahl, spielten zuerst bergauf. Die Gäste aus Markt Einersheim spielten defensiv, warteten auf Konter und nutzten einer ihrer wenigen Chancen zum 0:1 in der 35.Minute. In der 1.Halbzeit hatten wir auch unsere Chancen, doch die versiebten wir. Nach der Pause, in der 48.Minute, erhöhten die Gäste auf 0:2. Die Sommerhäuser Zuschauer murrten schon. Doch einmal mehr war es „0ldtimer“ Georg Dusel, der in der 65.Minute eine Abwehrschwäche der Gäste ausnutzte und das 1:2 erzielte. Wir waren dann drückend überlegen. Doch erst in der 80.Minute, staubte Walter Furkel, der in den Sturm wechselte, zum 2:2 ab. In der 82.Minute zirkelte Werner Benkert einen Freistoß genau auf Hans-Gert Linzen, der elegant den Ball über den Torhüter hinweg, ins Tor bugsierte. Wir führten 3:2 und griffen weiter an. Reinhold Siegmund, in der 2.Halbzeit kaum zu halten, schoss mit einem fulminanten Tor das 4:2. Wir jubelten wie Weltmeister. Die Markt Einersheimer waren völlig am Ende. Ein Frustfoul eines Gästeabwehrspielers führte zum Elfmeter, den Reinhold Siegmund in der 90.Minute sicher zum 5:2 verwandelte. Unglaublich, dass wir das Spiel noch so klar gewinnen konnten. Die Sommerhäuser Zuschauer waren begeistert. Wir feierten diesen Sieg ausgiebig in unserer Vereinsgaststätte zum Schwan. Schwanenwirt Kurt Kämmer spendierte einige Maß Bier und klopfte mir auf die Schulter und sagte: „Du hast ein gutes Spiel gemacht“. Wir sangen unsere alten Fußballerlieder aus voller Brust, mit Freud und Lust.

Gegen Markt-Einersheim spielten: Wilfried Dusel – Walter Furkel, Fritz Kreuzer – Werner Benkert, Günter Kirchner, Hans Dusel – Reinhold Siegmund, Hans-Gert Linzen, Dieter Roos, Siegbert Fuchs, Georg Dusel –

Übrigens pfiff der unvergessene Schiedsrichter Anton aus Gollhofen das Spiel. Er war bekannt als echter Platzschiedsrichter. Wenn ich auf euren Platz pfeif, sagte der urige Gollhöfer, dann gewinnt nur ihr. Anton aus Gollhofen, der ein Gebiss wie ein Pferd hatte, bekam immer nach dem Spiel in Sommerhausen vom Schwanenwirt eine Maß Bier und ein Ripple mit Kraut. Anton hatte kein Auto, sondern ein uraltes, verrostetes Moped, welches beim Anlassen eine stinkende Rauchwolke hinterließ.

Der Sieg gegen Markt Einersheim war ein Auftakt nach Maß, doch die nächsten 5.Spieltage waren wir für uns sehr ernüchternd. Wir verloren gegen den späteren Meister FC Ochsenfurt 1:3(28.8.1966), in Mainstockheim 4:6 (4.9.1966), in Schwarzenau 1:5 (28.9.1966), beim SSV Kitzingen 0:3 (9.10.1966) und unglücklich zuhause gegen den FC Winterhausen mit 1:2 (16.10.1966). Gegen die damals verhassten „Kümmeltürken“ gaben wir alles, doch die Gäste, die mit dem FC Ochsenfurt, als Titelaspiranten galten, waren cleverer und führten verdient durch Tore von Reiner Geringer(51.Min) und Georg Müller (54.Min) mit 2:0, ehe Dieter Roos mit einem spektakulären Schuss ins Dreieck in der 75.Minuten noch einmal Hoffnung für sein Team schöpfte. Trotz starker Schlussviertelstunde der TSG blieb es beim 1:2.

Endlich am 23.Oktober 1966 platzte der Knoten. Die TSG verließ den letzten Platz durch einen imponierenden 5:1 Sieg in Goßmannsdorf. Kilian Mündlein und Rolf Urban gaben ihr Debüt und erzielten beide ein Tor. Dieter Roos steuerte ebenfalls ein Tor bei. Der überragende Reinhold Siegmund schoss zwei Tore. Auch im nächsten Spiel feierte die TSG einen klaren Sieg mit 4:1 gegen den TSV Frickenhausen (30.10.1966). Wie gegen Markt Einersheim wurde der Sieg erst in den letzten zehn Minuten errungen. Rolf Urban schoss in seinem 2.Spiel das 1:0 in der 10.Minute. Eine höhere Führung war möglich, doch es blieb bis zur Pause beim 1:0. Überraschend dann der Ausgleich der Gäste in der 55.Minute. Reinhold Siegmund erlöste uns in der 80.Minute durch sein Tor zum 2:1. Wir blieben weiter am Drücker. Der bullige Rolf Urban staubte dann zweimal in der 84. und 88.Minute ab und wurde zum „Matchwinner“.

Wir spielten im 4-2-4 System mit: Wilfried Dusel – Fritz Kreuzer, Siegbert Fuchs, Hans Geisendörfer, Günther Kirchner – Dieter Roos, Siegfried Geisendörfer – Reinhold Siegmund, Rolf Urban, Kilian Mündlein, Walter Furkel. In Sulzfeld gegen die unbequemen und giftigen Gastgeber, war der Sulzfelder Horst Hering der Spielverderber. Er schoss beide Tore zum 2:0 Sieg. Ich musste gegen den einarmigen, hinterhältigen „Kaplan“ spielen, der hinterrücks immer mit seinen Armstumpen mir in den Oberbauch stieß und nicht mal bestraft wurde, weil er als Behinderter galt. Er hatte Narrenfreiheit bei den Schiedsrichtern. Am 13.11.1966 sprühten wir nur so voller Spiellaune. Die TSV Albertshofen wurde mit 8:0 nach Hause geschickt. Reinhold Siegmund schoss 3, Siegfried Geisendörfer 2 und Hans Geisendörfer, Dieter Roos und Georg Dusel je 1Tor. Zwei Unentschieden in Seinsheim 2:2 (20.11.66) Tore: Georg Dusel (2) und gegen Marktbreit 1:1 (27.11.66) Tor: Georg Dusel, folgten, danach nach furiosem Spiel, die unglückliche 4:6 Niederlage beim Spitzenreiter FC Ochsenfurt (11.12.66) Tore: Reinhold Siegmund, Georg Dusel, Dieter Roos und Kilian Mündlein. Ganz wichtig war der 2:1 Sieg in Markt Einersheim (11.12.66) Tore: Reinhold Siegmund, Rolf Urban beim Auftaktspiel der Rückrunde. Die TSG lag mit 12:16 Punkten und 38:35 Toren auf den 8.Platz vier Punkte vor dem Abstiegsplatz, den die TSV Goßmannsdorf nach 14 Spielen, einnahm. Die Torschützenliste führte Reinhold Siegmund mit 11 Toren an, vor Dieter Roos mit 7, Rolf Urban und Georg Dusel mit 5 Toren. Dass Georg Dusel nur 5 Tore erzielte, lag daran, dass der „Schorsch“, dienstlich als Lokführer verhindert, nur 6 Spiele absolvierte. Somit waren die erzielten 5 Tore für einen 36jährigen eine stolze Bilanz.

TSG Sommerhausen e.V.

Die TSG ließ sich nicht aufhalten – Durchmarsch in die B-Klasse –
Georg Dusel wurde Torschützenkönig
Saison 1965- 66

Siegbert Fuchs erinnert sich
August 2020

Das 5:5 in Bütthard (24.9.1965) als der Schiedsrichter 20 Minuten nachspielen ließ, weil seine Uhr stehen blieb, das Spiel wäre 3:3 ausgegangen, blieb ohne Folgen. Die Mannschaft steckte das schnell weg und startete eine imposante Siegesserie. Nur einmal verlor die TSG zuhause gegen die abwehrstarke TSV Gnodstadt (13.3.1866) mit 0:2. Alle weiteren Spiele wurden gewonnen, wenn auch Zittersiege dabei waren, wie zum Beispiel beim SV Weigenheim 2:1(24.10.1965) Tore: Hans und Siegfried Geisendörfer, beim SV Kleinochsenfurt 3:2 (5.12.1965) Tore: Walter Furkel(2) und Manfred Kilian beim FC Gollhofen 3:2 (6.3.1966). Tore: Georg Dusel (3), auch bei der DJK RIedenheim 1:0 (20.3.66) Tor: Reinhold Siegmund. Gegen den FC Gollhofen gewann die TSG in der Vorsaison auf deren Platz mit 16:2. 10 Tore schoss bei winterlichen Temperaturen, Rolf Urban. Das schaffte bisher kein Spieler mehr. Es war der höchste Sieg der TSG in der Vereinsgeschichte.

Wer sich an das WM-Tor 1966 in England von Lothar Emmerich erinnert, als dieser aus unmöglichen spitzen Winkel das 2:1 gegen Spanien erzielte, so schaffte das Manfred Kilian in Kleinochsenfurt. Von der Eckfahne aus zirkelte „Manfredo di Kiliano“ den Ball ins hintere rechte Lattengebälk. So etwas hat es in Kleinochsenfurt nie mehr gegeben. Damals gab es noch kein „Youtube“. Heute würde Manfred Kilian auf jeden Fall ins Sportstudio eingeladen werden. Es wäre das Tor des Monats, vielleicht sogar das Tor des Jahres geworden. Sind wir ehrlich, wer erinnert sich noch an dieses Wahnsinnstor. Fragen wir bei Manfred Kilian nach. Er bekommt heute noch leuchtende Augen. Manfred Kilian schaffte es leider nicht Fußballprofi zu werden, sondern er wurde, welche ein Glück für die Sommerhäuser und dem südlichen Maindreieck, „Steuerberater“ und für die TSG „Finanzberater“. Er blieb seinem Verein bis zum heutigen Tage treu. Hätte der „Club“ Manfred Kilian geholt, wäre dieser ruhmreiche Verein nie in Geldnöten gekommen. Man hätte Manfred am „Plärer“ ein Denkmal gesetzt.

Die Spiele gegen TSV Martinsheim 6:2 (7.11.1965) Tore: Hans Geisendörfer(2), Siegfried Geisendörfer(2), Georg Dusel(1) Walter Furkel (1) gegen SV Bütthard mit 7:0 (27.3.1966), Tore: Hans Geisendörfer(4) Reinhold Siegmund(2), Hans-Gert Linzen(1), beim ASV Ippesheim (3.4.1066) 5:2. Tore: Siegfried Geisendörfer, Georg Dusel, Hans-Gert Linzen, Reinhold Siegmund und Werner Markert, gegen SV Tückelhausen 6:0 (17.4.1966), Tore: Georg Dusel(3), Reinhold Siegmund(2) Siegfried Geisendörfer(2) wurden klar gewonnen.

Am Ende der Saison holte die TSG 44:4 Punkte. Auch das Torverhältnis war mit 102:35 überragend. Der SV Gelchsheim folgte mit 37:11 Punkte. Georg Dusel wurde mit 30 Toren Torschützenkönig, vor Hans Geisendörfer 17, Siegfried Geisendörfer 14, und Walter Furkel 11, Reinhold Siegmund und Manfred Kilian 6, Werner Markert, Hans-Gert Linzen 4, Werner Benkert 3, Paul Schönig, Martin Mündlein, Günter Kirchner je 1 Tor. Ich bitte zu entschuldigen, dass im letzten Mitteilungsblatt andere Zahlen standen.

Die höchsten Siege feierten die Sommerhäuser gegen FC Hopferstadt mit 9:1 am 16.1.1966. und beim SV Bieberehren mit 9:0 am 24.4.1966. Gegen Hopferstadt trafen Hans-Gert Linzen, Siegfried Geisendörfer und Georg Dusel mit jeweils 2 Toren. Weitere Tore schossen, Walter Furkel und der Lindelbacher Werner Markert. Ein Traumtor, Freistoß aus 20m in den Winkel, gelang Hans-Gert Linzen. Großartig herausgespielt war das 4:0 durch Georg Dusel, nach einem Zuckerpass von Hans Geisendörfer. Überragend war beim 9:0 Auswärtssieg Georg Dusel, der nicht zu halten war und 4 Tore erzielte. Der schmächtige, ungelenke, Hüft steife Gegenspieler von „Schorsch“, konnte einem leid tun. Dieser sah nur die Hacken des schnellen Flügelflitzers, der über 15 Jahre älter war. Wie sagte der „Schorsch“ einmal: „Es ist keine Frage des Alters schnell zu sein“. Auch Hans Geisendörfer war in blendender Spiellaune und schoss 3 Tore. Siegfried Geisendörfer und Walter Furkel waren einmal erfolgreich. In der 57. Minute stellte die TSG das muntere Schießen ein. Man hatte Mitleid mit dem überforderten Gegner. Wilfried Dusel bekam im Tor nicht einen Ball zu halten, so harmlos waren die Bieberehrener.

Eine Woche später am 1.Mai 1966 wurde die TSG durch das 4:1 gegen den SV Weigenheim vorzeitig Meister. Die Gäste aus dem damaligen Uffenheimer Landkreis hielten tapfer dagegen und waren technisch sogar ebenbürtig. Bei der TSG vermisste man den verletzten Siegfried Geisendörfer sehr. Für ihn kam der 19jährige Reinhold Siegmund ins Team. Walter Furkel war mit zwei Toren der Mann des Spiels und war aufgrund seiner Schnelligkeit nicht zu halten. Die weiteren Tore erzielten Hans Geisendörfer und Georg Dusel.

Die TSG spielte mit: Wilfried Dusel – Waldemar Helm, Günter Kirchner – Werner Benkert, Hans Dusel, Fritz Kreuzer – Reinhold Siegmund, Georg Dusel, Hans Geisendörfer, Hans-Gert Linzen, Walter Furkel –

Der Redakteur der Mainpost, Hans-Werner Polak, war anwesend und fotografierte nach dem Spiel die Meistermannschaft. Leider kann das Foto aus Qualitätsgründen nicht veröffentlicht werden. Mit auf dem Foto waren auch der 1.Vorsitzende der TSG, Franz Dvorschak und Abteilungsleiter Eduard Stegner. 16 Spieler waren insgesamt auf dem Foto. So auch der verletzte Siegfried Geisendörfer und weitere zum Stamm gehörenden Spieler wie, Manfred Kilian, Martin Mündlein, Werner Markert und Rolf Urban. Zum erweiterten Stamm gehörten noch Willi Stolz, Paul Schönig und Reinhold Stegner. Sie spielten vorher in der Reserve, welche eindrucksvoll mit 11:4 gegen die Reserve des SV Weigenheim, gewann. Dort gab der zurückgekehrte und für die 1.Mannschaft noch nicht freigestellte Dieter Roos sein Debüt und schoss 4 Tore. Weitere Jugendspieler wie Gerhard Hahn im Tor, sowie Kilian Mündlein und Siegbert Fuchs wurden zum ersten Mal eingesetzt. In den letzten beiden Punktspielen in Martinsheim beim 2:1 Sieg, (15.5.1966) Tore: Walter Furkel und Günter Kirchner (großartiges Kopfballtor) und zuhause gegen den „Zweiten“ SV Gelchsheim beim 3:2 Sieg (22.5.1966), Tore: Walter Furkel (2) ließ die TSG die erfolgreiche Saison ruhig ausklingen.

Nach vier Jahren C-Klasse, gelang endlich der Aufstieg in die B-Klasse. Drei Spieler standen der TSG nicht mehr zur Verfügung. Waldemar Helm beendete seine Laufbahn. Zwei Spieler veränderten sich aus beruflichen und privaten Gründen, Willi Stolz zog nach Weißenburg/Bayern und Paul Schönig nach Düsseldorf. Die Jugendspieler Herbert Schönig, Kilian Mündlein und Siegbert Fuchs rückten nach, sowie Rückkehrer und Edeltechniker Dieter Roos. Die TSG besaß ein großes Potential von Spielern. Die Voraussetzungen in der B-Klasse gut mitzuhalten, waren gegeben. Der Start im ersten Spiel gegen den SV Markt Einersheim begann vielversprechend.

Davon im nächsten Mitteilungsblatt.

Unvergessener Georg Dusel

Der Dusels „Schorsch“ zog am 27.6.1998 beim Jubiläumsturnier, 100 Jahre TSG Sommerhausen, als 65jähriger, nochmal das TSG-Trikot an. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hielt der „Schorsch“, körperlich noch fit, gut mit. Georg Dusel war 19 Jahre Leistungsträger der 1. Mannschaft der TSG, Mitglied der Meistermannschaft von 1958-59, damals als Torwart, sowie 1964-1965 mit 25 Toren und 1965-66 Torschützenkönig mit 30 Tore, maßgeblich am Meistertitel beteiligt.

Der „Schorsch“ war ein echtes Sommerhäuser Original und ein großartiger Musikant der Sommerhäuser Musikanten. Auch in anderen Kapellen spielte er mit. Von Beruf war Georg Dusel Lokführer bei der Deutschen Bundesbahn. Er war ein geselliger, lustiger Unterhalter, ein Hansdampf in allen Gassen.

Der „Schorsch“ war zuverlässig, stets hilfsbereit, und half gerne bei der Weinernte beim Winzer Christoph Steinmann mit.

Durch die Folgen eines tragischen Unfalls verstarb unser lieber und geschätzter Schorsch am 28.02.2007, im Alter von fast 74 Jahren.

 

TSG Sommerhausen: C-Klassen Meister der Saison 1965-66

Stehend v.l.n.r.:
Waldemar Helm, Siegfried Geisendörfer, Reinhold Siegmund, Martin Mündlein, Manfred Kilian, Hans Dusel

Sitzend v.l.n.r.:
Rolf Urban, Werner Benkert, Wilfried Dusel, Walter Furkel, Werner Markert

TSG Sommerhausen e.V.

Doppelter Abstieg – Stammspieler verließen das sinkende Schiff und kamen wieder reumütig zurück

Siegbert Fuchs erinnert sich
Juli 2020

Nach dem Abstieg von der A-Klasse als Letzter mit 12:34 Punkte folgte in der Saison 1960-61 ein weiteres Dilemma. In der B-Klasse Würzburg wurde die TSG auch in dieser Klasse Tabellenletzter mit nur 10:36 Punkten. Viele Stammspieler stellten sich nicht mehr zur Verfügung und so ging die TSG sang und klanglos unter. Auch in der C-Klasse (Saison 1962-63) spielte die TSG nur eine bescheidene Rolle.

Die TSG-Fußballabteilung drohte sich aufzulösen. Dank Fritz Kreuzer und Hans Dusel, wurde das endgültige Aus abgewendet.

Bei der Spielversammlung im Vereinslokal vor dem Spiel in Baldersheim waren nur noch die beiden Akteure anwesend und überlegten, wer am Sonntag noch zur Verfügung stand. Mit dem allerletzten Aufgebot spielte die TSG und errang ein mäßiges 0:0 in einem äußerst schwachen Spiel. Die Baldersheimer holten ihren ersten Punkt und feierten diesen Erfolg wie eine Meisterschaft. Es kam noch schlimmer, denn im nächsten Spiel, verlor die TSG zuhause mit 1:10 gegen den TSV Frickenhausen. Hans Geisendörfer schoss das Ehrentor. Auch das Spiel in Gnodstadt ging mit 4:6, trotz drei Tore von Georg Dusel, verloren. In der Krisensitzung vor dem Spiel in Ochsenfurt ging es heiß her. Georg Dusel sprach ein Machtwort „So kann es nicht weitergehen“. Und siehe da, beim haushohen Favoriten FC Ochsenfurt gewann die TSG sensationell 2:1. Der Dusel´s Schorsch schoss beide Tore. Wolfgang Korn im Tor hielt wie ein Weltmeister. Dieser Sieg wirkte motivierend und so kam die TSG am Schluss der Runde noch auf Platz 5 mit 28:16 Punkten und 53:48 Toren. Dank der Beharrlichkeit von Fritz Kreuzer und Hans Dusel stellten sich die ehemaligen Meisterspieler Siegfried und Hans Geisendörfer, Helmut Schönbuchner, Waldemar Helm und Georg Dusel, wieder zur Verfügung. Auch Friedrich Bergmann half gelegentlich aus. Aus der Jugend kam Hans-Gert Linzen und wurde sofort Stammspieler, wie auch Herbert Berberich. Rolf Urban schaffte später den Sprung in die 1. Mannschaft. So hatte die TSG wieder ein spielstarkes Team.

Wolfgang Korn, später langjähriger Schiedsrichter der TSG, wurde zum großen Rückhalt im Tor. Vorbildlich verhielt sich Günter Kirchner, der als einziger auswärtiger Spieler – er wohnte in Würzburg – auch in diesen schlechten Zeiten, der TSG immer die Treue hielt.

In der Saison 1963-64 war die TSG nahe am Wiederaufstieg, doch der FC Seinsheim war zu stark und wurde mit 41:3 Punkten Meister. Es reichte immerhin zu Platz 2 mit 96:28 Tore und 36:8 Punkte. Herausragend die Kantersiege gegen Tückelhausen (10:1) Tore: Siegfried Geisendörfer (4), Georg Dusel (3), Reinhold Siegmund (1) und Walter Furkel (1), das 8:0 gegen Bieberehren, Tore: Rolf Urban(2) Siegfried Geisendörfer(2), Georg Dusel(2), Reinhold Siegmund(1) und Hans-Gert Linzen (1). Auch das 6:1 in Martinsheim gehörte dazu, Tore: Werner Markert (2), Reinhold Siegmund(1), Siegfried Geisendörfer (1) und Rolf Urban (1). Drei unglückliche Niederlagen in Seinsheim 2:3, Tore: Siegfried Geisendörfer(1), Reinhold Siegmund(1) zuhause gegen Riedenheim, Tore: Reinhold Siegmund(1), Werner Markert(1) und 1:2 in Tückelhausen, Tor: Georg Dusel, waren letztlich ausschlaggebend, dass die TSG nicht Meister wurde. Sonst wurden alle Spiele gewonnen.

Damals gab es noch keine Relegationsspiele. Die TSG musste ein weiteres Jahr in der C-Klasse verharren. Dass es im Sommerhäuser Fußball stetig aufwärts ging, lag ganz besonders daran, dass sich die TSG mit jungen Spielern aus der Jugend verstärken konnte. Wilfried Dusel im Tor, Reinhold Siegmund und Werner Markert als Feldspieler, waren sofort Verstärkungen. In der folgenden Saison kam Manfred Kilian dazu.

Die großartige Jugendarbeit von Walter Seubert – damals gab es noch eine A-Jugend – trug endlich Früchte. Viele Spieler, die Walter Seubert betreute und trainierte, schafften den Sprung in die 1. Mannschaft. Diejenigen, die es nicht schafften, spielten in der neu gegründeten 2. Mannschaft. Auf einmal besaß die TSG ein großes Spieleraufgebot. In der Saison 1965-66 wurde die TSG souveräner Meister in der C-Klasse.

Davon im nächsten Mitteilungsblatt.

TSG-A-Jugend Saison 1962-63
Aufnahme vom alten Sportplatz an der Ochsenfurter Straße

Von links nach rechts:
Hans-Gert Linzen (Spielführer), Reinhold Siegmund, Dieter Roos, Reinhold Stegner, Rolf Urban, Wilfried Dusel, Leo Amend, Werner Hecht, Hermann Hecht, Martin Furkel, Siegbert Fuchs.

TSG Sommerhausen e.V.

Zwei Jahre A-Klasse, dann ging es bergab
Die Jahre 1959 – 1962
Die Story über Pedro Cruz dem Spanier aus Madrid


Siegbert Fuchs erinnert sich
Juli 2020


Die Freude über den sensationellen Aufstieg in die A-Klasse im Jahre 1959 hielt nicht lange an. Wichtige Spieler die maßgeblich zur Meisterschaft beitrugen, wechselten den Verein oder beendeten ihre Laufbahn. Schwer wog der Verlust von Torjäger Otto Hemrich, der zum FC Winterhausen wechselte und von Hans Fuchs, dem Stabilisator der Abwehr. Hans Fuchs, das war verständlich, trat nicht nur aus Altersgründen zurück, sondern hauptsächlich weil er als Wirt des Gasthauses zum Anker, seine Betty unterstützen musste. Außenläufer Paul Schönig, noch jung an Jahren, beendete überraschend seine Laufbahn. Heini John, zog es beruflich in den Frankfurter Raum. Neuzugänge mussten verpflichtet werden. So kamen mit Torhüter Willy Grümpel (FV 04 Würzburg) und Heinz (Schlenko) Rahner, zwei überdurchschnittliche Akteure, die jedoch nicht unbedingt zuverlässig waren und die TSG in manchen Spielen in Stich ließen. Nach einem Jahr waren sie wieder fort. Aus dem Jugendbereich kamen Spieler wie Walter Furkel, Werner Benkert und Martin Mündlein, die sich gut in die Mannschaft integrierten und danach noch viele Jahre der TSG erhalten blieben. Nicht zu vergessen Willi Stolz und Michael (Luksch) Mündlein, die den Kader verstärkten.

Die TSG hielt in der starken A-Klasse gut mit und verzeichnete in der Vorrunde 12:14 Punkte. In der Rückrunde holte das Team nur noch acht Punkte. 20:32 Punkte reichten, um als Zwölfplatzierter die Klasse zu erhalten. Zwei bemerkenswerte Spiele sind in der Vorrunde festzuhalten. Das 2:1 beim FV Thüngersheim (Torschützen: Siegfried Geisendörfer und Michael Mündlein. In diesem Spiel hielt Torhüter Willy Grümpel großartig und brachte die Thüngersheimer mi vielen tollkühnen Paraden zur Verzweiflung. Auch beim 2:1 gegen TG Höchberg (Torschützen: Hans und Siegfried Geisendörfer), hielt Willy Grümpel wie ein Weltmeister. In der Rückrunde spielte der Würzburger nur noch selten. Schwere Alkoholprobleme warfen ihn zurück. Deshalb musste wieder Georg Dusel ins Tor. Doch da der „Schorsch“ dienstlich manchmal verhindert war, brauchte die TSG unbedingt einen Ersatztorwart. Edi Börner aus Eibelstadt, das werden wir Sommerhäuser nie vergessen, damals schon 41 Jahre alt, half aus. Den großartigen, uneigennützigen Kameraden Edi Börner verdankte die TSG den Klassenerhalt. In Giebelstadt beim sehr glücklichen 1:0 Sieg, Torschütze: Friedrich Bergmann, stand Edi wie ein Fels in der Brandung im Tor und hielt alles, was auf seinen Tor kam.

Die Main-Post schrieb darüber mit der Überschrift: Der 41jährige Edi Börner rettete den Sommerhäuser Sieg.

Dann folgte das wichtige 1:0 gegen die TSG Estenfeld (Tor: Willi Stolz). Wieder hielt der Eibelstädter Altmeister großartig. Diese vier wichtigen Punkte bedeuteten den ersehnten Klassenerhalt. In der Saison 1961-62 ging es leider bergab. Die TSG holte nur 12:34 Punkte und stieg sang und klanglos ab. Es kam noch extremer. Auch in der B-Klasse (Saison 1962-63) konnte sich die TSG nicht halten und wurde Tabellenletzter mit 10:36 Punkten. Warum kam es zu diesem Absturz? Es kam Missstimmung auf, viele Spieler hörten auf, ließen sich später wieder überreden, weiter zu spielen.

Von einem Spiel möchte ich noch berichten, welches in Höchberg im Spätherbst 1960 stattfand. Die TSG verlor 1:3 (Torschütze: Hans Geisendörfer). In diesem Spiel wirkte ein Spieler mit, der nachweislich, so stand es im spanischen Spielerpass, bei Real Madrid spielte. Sein Name: Pedro Cruz. Vor dem Spiel tummelten sich viele Autogrammjäger um den Fußballstar. Hauptsächlich waren es Höchberger Zuschauer, die unbedingt ein Autogramm von Pedro Cruz wollten. Pedro Cruz, war sichtlich überrascht. Er war höflich und setzte seine Unterschrift auf Bierdeckel und Zetteln. Das Spiel begann. Der erste Ballkontakt von Petro Cruz, war ernüchternd. Pedro Cruz fiel zu Boden, ohne gefoult zu werden. Die nächsten Ballkontakte waren ebenfalls erschütternd. Der Spanier hatte Orientierungsprobleme und konnte die ihm zugespielten Bälle nicht kontrollieren. Er stand wie eine Mumie hilflos im Mittelkreis. Sein Aktionskreis war nicht mehr als der einer Weinbergschnecke. Einer der TSG-Spieler hatte den Mut zu sagen, stellt den Spanier auf Linksaußen, da kann er nichts falsch machen. Und so stand Pedro wie eine griechische Säule stoisch am linken Flügel. Er fror, er zitterte und stöhnte „Muy frio“ (mir ist kalt). Da damals nicht ausgewechselt werden durfte, musste der leidgeprüfte Spanier bis zum Spiel ausharren. Wer Cervantes Literaturstück „Don Quijote“, der Ritter von der traurigen Gestalt kennt, der weiß, wie dieser den Spott von vielen Menschen ertragen musste. So erging es Don Pedro, der einem Häufchen Elend glich. Etwa 150 Zuschauer, davon etwa 40 Zuschauer aus Sommerhausen, wohnten dem Spiel bei. Die hatten letztlich Mitleid mit dem Spanier, der wahrscheinlich mal gut Fußball spielen konnte, aber auf Grund seines Gesundheitszustandes und des nasskalten Klimas, total überfordert war. Pedro Cruz verschwand sofort nach Spielschluss. Das blau-weiße Sommerhäuser Trikot nahm er als Souvenir mit. Man sah Don Pedro nie wieder. Der Spielerpass wurde zum Bayerischen Fußballverband nach München gesendet. Ob er dort archiviert wurde? Wer verpflichtete Pedro Cruz? Diese Frage konnte keiner beantworten. Auf jeden Fall musste die TSG viel Spott ertragen.

Doch nach so vielen Jahren dürfen wir Sommerhäuser mit viel Stolz registrieren, dass ein Spieler von Real Madrid, wenn auch nur für ein Spiel, das Dress der TSG trug. Das schaffte bisher noch kein Verein in Franken. Auf Bayernebene verpflichtete der FC Bayern München von Real Madrid den Star Alfonso. Fest steht, dass die TSG Sommerhausen für alle Zeiten wohl der einzige Verein in Franken sein wird, der einen Spieler von Real Madrid verpflichtet hat.
Die TSG, dass in späteren Berichten, hatte dann das Glück einen Spanier aus Barcelona zu verpflichten, der uns viel Freude bereitete: Er hieß Ruben Sanchez. Ein großartiger Typ, ein Draufgänger, ein toller Fußballer, der nicht nur spektakuläre Tore schoss, sondern sich voll und ganz für die TSG einsetzte.

Im nächsten Teil erfahren sie, wie schlecht es um die Fußballabteilung stand. Dass diese nicht aufgelöst wurde, war der Verdienst von zwei Spielern. Beide leben noch. Ihr großartiger Einsatz für die TSG gilt es unbedingt zu würdigen.

 

 

Die 1.Mannschaft der TSG Sommerhausen – Saison 1960-61 – A- Klasse Würzburg

Stehend von links nach rechts:
Helmut Schönbuchner, Willi Stolz, Fritz Kreuzer, Georg Dusel, Hans Dusel, Heinz Rahner, Hans Geisendörfer, Martin Mündlein.
Sitzend von links nach rechts:
Walter Furkel, Sepp Grümpel, Werner Benkert.

Auf dem Foto fehlen: Siegfried Geisendörfer, Friedrich Bergmann, Waldemar Helm, Günther Kirchner, Michael Mündlein

 

TSG Sommerhausen e.V.

TSG wurde 1958-59 sensationell B-Klassen Meister

Siegbert Fuchs erinnert sich
Juni 2020


Nur die ältesten von uns erinnern sich an das Wunder von Bern als Deutschland 1954 sensationell in der Schweiz Weltmeister wurde. In der B-Klasse Würzburg gab es in der Saison 1958-59 auch ein kleines Wunder, nämlich die überraschende Meisterschaft der TSG Sommerhausen. Die TSG wurde von der Kitzinger in die Würzburger B-Klasse umgesetzt, was nicht gerade mit Freude aufgenommen wurde. Mit dem sehr dünnen Spielerkader, 12 Spieler standen zur Verfügung, gab es deshalb nur ein Ziel, nicht abzusteigen. Die übermächtigen Würzburger Vereine, wie DJK und SV 09, dazu weitere Teams aus der Umgebung von Würzburg, waren wesentlich besser aufgestellt. Nach Abschluss der Vorrunde führte die DJK Würzburg, ohne Niederlage, klar die Tabelle an. Die TSG bezog beim Spitzenreiter ein 0:5 Niederlage, die noch glimpflich ausging. Auswärts gab es für die TSG in der Vorrunde nur Niederlagen. Doch zuhause auf den holprigen, kleinen, abschüssigen Platz an der Ochsenfurter Straße waren die Sommerhäuser eine Macht. Siehe da, die TSG hatte in der Vorrunde 14:12 Punkte auf der Habenseite und lag im gesicherten Mittelfeld. Der Klassenerhalt war das Ziel und das sah schon gut aus.

 
Im ersten Spiel in der Rückrunde musste die Mannschaft nach Reichenberg. Eine Niederlage war voraussehbar, doch das Team um Mannschaftskapitän Hans Fuchs, erkämpfte sich dank Georg Dusel, ein 2:2. Georg Dusel stand im Tor, war sauer, dass er zwei haltbare Tore kassierte und zog in der Pause seinen Torwartpullover aus und übergab diesen Hans Dusel, der ins Tor musste. Georg Dusel wechselte in den Sturm und schoss zwei Tore. Eine Viertelstunde vor Spielschluss verließ Georg Dusel ohne Ankündigung das Spielfeld, weil er zum Dienst musste. Der Schorsch war schließlich Lokführer bei der Bahn. Mit 10 Mann, es gab damals keine Auswechselspieler, verteidigte die TSG mit Mann und Maus das 2:2. Dieses denkwürdige Spiel wirkte stimulierend. Von da an gewann die TSG alle Spiele und wurde, unglaublich aber wahr, mit 39:13 Punkten, sensationell Meister, mit einem Punkt Vorsprung vor der DJK Würzburg. Die Würzburger standen noch bis zum vorletzten Spieltag an der Spitze und hatten am 20.Spieltag schon 9 Punkte Vorsprung.
 
Als 10 jähriger Junge war ich bei fast allen Spielen, auch auswärts dabei und kann mich noch gut, an so manche Spiele erinnern. So an das glückliche 1:0 gegen die DJK Würzburg, als die TSG nach dem Führungstor von Otto Hemrich hinten dicht machte und wenn nötig, die Bälle auf die umliegenden Äcker drosch. Die technisch versierten DJK´ler verzweifelten an den rustikalen Stil der Sommerhäuser. Genau so erging es den meisten Mannschaften. Die Gegner hatten auf einmal einen großen Respekt. Das größte Problem hatten sie mit der von Hans Fuchs genial aufgestellten Abseitsfalle. Dutzendmal liefen die Stürmer des Gegners immer wieder ins Abseits. Keine Mannschaft beherrschte die Abseitsfalle so gut wie die Sommerhäuser. Die Abwehr mit Georg Dusel im Tor, den Verteidigern Hans Dusel und Fritz Kreuzer und den schlauen Hans Fuchs als Ausputzer, standen wie ein Fels in der Brandung. Unterstützt wurden sie von den defensiven Außenläufer Paul Schönig und Waldemar Helm, der zu härtesten Spielern der Klasse zählten. Wer gegen Waldemar Helm spielen musste, ging mit blauen Flecken vom Feld. Die beiden Halbstürmer Hans und Siegfried Geisendörfer, waren die Techniker im TSG-Team. Dazu gehörte auch Schönwetterspieler Heini John, der nur bei trockenen und warmen Wetter spielte. Diese drei fütterten den schnellen Otto Hemrich mit Steilvorlagen. Mit Außenstürmer Friedrich Bergmann, der auch Verteidiger spielen konnte, vervollständigte sich das kämpferisch starke Team. Dazu gehörte unbedingt auch noch Helmut Schönbuchner, der aber auf Grund seines Dienstes bei der Polizei, nicht immer spielen konnte. Diese 12 Spieler leisteten Unglaubliches.
 
Gewann die TSG in der Vorrunde nur zuhause ihre Spiele, so feierten sie in der Rückrunde auch in der Fremde Siege am laufenden Band. Die Siegesserie begann mit dem spärlichen 1:0 in Zell am Main. Da verteidigte die TSG nach der schnellen Führung durch Siegfried Geisendörfer, den Vorsprung bis zur letzten Minute mit rustikalen Mitteln. Ausputzer Hans Fuchs ein Meister des Stellungsspiels, schlug zum Entsetzen der Platzherren, wohl dutzendmal den Ball in dem nahen Main. Der Ball war mehr im Main als auf dem Spielfeld, denn einen Ersatzball hatten die armen Zeller nicht. Die Schiedsrichter damals pfiffen immer nach 90 Minuten ab. Manchmal schon eher, weil ihre Uhren oft nicht genau gingen. Spielunterbrechungen gehörten zum Spiel und wurden nie nachgespielt. Heute würde man sagen, die TSG spielte sehr effizient. Der Ball wurde meist mit weiten Schlägen nach vorne gedroschen. Doch die Sommerhäuser zeigten gelegentlich auch ihre technischen Fähigkeiten. So bei den souveränen Auswärtssiegen in Margetshöchheim (6:1) und in Rotttendorf (5:0) Otto Hemrich war nie zu halten und schoss in beiden Spielen jeweils drei Tore. Unvergessen in Rottendorf, als ein abgerichteter Krack (Star) auf dem Rottendorfer Tor saß, der immer wieder „Otto“ krächzte und so den Rottendorfer Torwart irritierte und zur Verzweiflung brachte. Der Krack war wohl ein Fan von Otto Hemrich.
 
Bis zum vorletzten Spieltag stand die DJK Würzburg an der Spitze, dann verlor das Team um Helmut Balling in Reichenberg. Die TSG gewann in Waldbrunn 4:3 und stand auf einmal auf dem 1.Platz. Das Spiel beim SV Waldbrunn war unvergessen. Die furchtbar giftigen Platzherren, wollten unbedingt die Sommerhäuser zerlegen und waren nach dem 3:2 in der 80.Minute auf der Siegesstraße. Dann wurde Otto Hemrich brutal gefoult. Den Freistoß aus 25 Meter donnerte Waldemar Helm an den oberen Innenpfosten, von da sprang der Ball ins Netz. Die Waldbrunner wurden noch giftiger. Angestachelt von ihren fanatischen Zuschauern, die uns Sommerhäuser als „Meebrunser“ betitelten. Doch die TSG hielt dagegen und fast mit dem Schlusspfiff, wir erinnern uns an die WM in Mexico als Uwe Seeler mit dem Hinterkopf das 2:2 gegen England köpfte. Das gleiche geschah 11 Jahre vorher im Hexenkessel von Waldbrunn. Weiter Einwurf von Waldemar Helm und der kleine, drahtige Paul Schönig sprang hoch und köpfte per Hinterkopf sein einziges Kopfballtor in seiner Karriere. Es war das entscheidende 4:3 beim SV Waldbrunn. Die Waldbrunner verstanden die Welt nicht mehr und zogen fluchend vom Platz.
 
Ich war ich im Bus dabei, als die TSG-Spieler und ihre Anhänger bis nach Sommerhausen unentwegt Lieder sangen, wie „Es zogen 11 Spieler über den Main“ oder das Lied vom Polenmädchen, das nach dem ersten Kuss gestorben ist und weitere Fußballerlieder. Es war damals üblich, dass gesungen wurde, ob gewonnen oder verloren wurde. In der Vereinswirtschaft zum Schwan wurde weiter gefeiert. Die Meisterschaft lag nun so greifbar nah. Sie wurde im letzten Spiel gegen den SV 09 Würzburg nach einer starken Mannschaftsleistung, errungen. Durch Tore von Siegfried und Hans Geisendörfer und Otto Hemrich gewann die TSG mit 3:1. Schon vor dem Spiel fotografierte ein Reporter der Main-Post die Mannschaft. Deshalb sahen die Spieler noch sehr angespannt auf dem Foto aus, was sich nach dem Spiel änderte. Die Freude war riesengroß. Die Meisterschaft von 1959 war ein Wunder, doch auch ein Beweis dafür, was möglich sein kann, wenn der Zusammenhalt und die Kameradschaft funktioniert. Elf Freunde müsst ihr sein, so hieß damals das Schlagwort. Der Ball ist rund, der Spruch stammt vom legendären Bundestrainer Sepp Herberger.
 
Die TSG stieg in die A-Klasse Würzburg auf, schaffte den Klassenerhalt im ersten Jahr. Im zweiten Jahr ging es wieder runter in die B-Klasse und ein Jahr später der Sturz in die C-Klasse. Da gilt es über ein besonders Ereignis zu berichten. Die TSG verpflichtete einen Spieler von Real Madrid, mit dem Namen Petro Cruz. Der spielte nur ein Spiel, das war in Höchberg. Eine unglaubliche Geschichte. Davon im nächsten Mitteilungsblatt.
 
 
 
 

Die TSG Sommerhausen Meister in der B-Klasse Würzburg 1958-59

Stehend von links:
Waldemar Helm, Heini John, Siegfried Geisendörfer, Hans Geisendörfer, Otto Hemrich, Hans Dusel, Paul Schönig

Sitzend von links nach rechts:
Helmut Schönbuchner, Friedrich Bergmann, Georg Dusel, Fritz Kreuzer, Hans Fuchs (Spielführer)

 

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TSG Sommerhausen e.V.

Vor 25 Jahren wurde die TSG souverän B-Klassenmeister

Siegbert Fuchs erinnert sich
Mai 2020

„Wir sind stark wie noch nie“, so textete und komponierte Gerhard Dusel, damals Betreuer der 1. Mannschaft, das TSG-Meisterlied. Das Lied scheint vergessen zu sein, doch es erinnerte an die wohl beste Fußballmannschaft, die es je in Sommerhausen gab. Sie wurde vom Eibelstädter Rüdiger Kalla geformt und von Jürgen Lindner erfolgreich weitergeführt. Zu diesem Erfolgsteam gehörte auch Abteilungsleiter Klaus Papke und Gerhard Dusel. Ich war nur der Berichterstatter, der über alle Spiele ausführlich berichtete und auch mit meiner alten Spiegelreflexkamera in fast jedem Spiel Bilder schoss. Damals löste ich Erhard Geiger ab, der andere sehr wichtige Arbeiten im Verein ehrenamtlich übernahm.

10 Jahre dauerte diese Erfolgsstory der TSG, dann ging es wie schon Jahre zuvor, bergab bis in die Niederungen der damaligen C-Klasse. Keine Mannschaft im Landkreis Würzburg stieg so oft auf und ab wie die TSG. Doch diese 10 Jahre, davon ein Jahr in der C-Klasse, zwei Jahre in der B-Klasse (heute Kreisklasse) und 7 Jahre in der A-Klasse (heute Kreisliga) waren die Ausnahme. Unser ewiger Kontrahent – der FC Hopferstadt – war ebenfalls so erfolgreich, sogar etwas besser. Die Mannschaft um Georg Zehnter schaffte sogar den Sprung in die Bezirksliga. Auch die TSG Sommerhausen stand kurz davor. Nur einen Punkt hinter dem FC Kirchheim wurde die TSG als Neuling in der A-Klasse in der Saison 1996-97 unter Trainer Joachim Deckert, der Jürgen Lindner ablöste, Dritter. In Sommerhausen war man mit dem erreichten 3. Platz sehr zufrieden. Die Bezirksliga wäre wohl eine Nummer zu groß gewesen, das musste auch der FC Hopferstadt erfahren, der sich nicht lange in dieser Klasse halten konnte.

Was war nun der absolute Höhepunkt der TSG? Das war zweifellos die souveräne Meisterschaft in der B-Klasse Würzburg-Kitzingen, welche am 21.05.1995 in Bibergau, durch einen 5:1 Sieg unter Dach und Fach gestellt wurde. Es folgte noch das grandiose 10:1 im letzten Spiel gegen den TSV Albertshofen. Joe Günther schoss das 100 Tor zum 8:1 und erzielte in dieser Saison sagenhafte 50 Tore. Joe Günther erzielte in seiner Zeit bei der TSG über 300 Tore.

Insgesamt schoss die TSG in der Saison 1994-95 103 Tore und ließ nur 28 Gegentreffer zu. 47:9 Punkte standen am Ende auf der Habenseite der TSG. Unvergessen – bei herrlichem Sommerwetter – war die Siegesfeier auf dem Sportplatz a.d.Tränk, als der damalige, langjährige 1. Vorstand Heinz Schenk alle Spieler einzeln vorstellte, jeden einen Bierkrug überreichte und voll des Lobes für das herausragende Team war. Diese denkwürdige Siegesfeier, sowie noch viele weitere Spiele, wie auch in der A-Klasse, habe ich in vielen Videofilmen festgehalten. Den Meisterfilm zeigte ich letztmals zum 10jährigen Meisterjubiläum im Sportheim. Eigentlich sollte in diesem Jahr das 25jährige Jubiläum an gleicher Stelle stattfinden, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung.

Blicken wir zurück, wie dieses tolle Team entstand. Mit Spielertrainer Rüdiger Kalla, kamen vom FC Eibelstadt, Marcus Schneegold, Jürgen Lindner und Joe Günther, schon in der C-Klasse vier ganz wichtige Spieler zur TSG. Dazu noch vom damaligen Landesligisten SG Randersacker, Abwehrrecke Klaus Mündlein, der bei den Würzburger Kickers seine Laufbahn begann. Diese fünf Neuzugänge vervollständigten den Kader der verbliebenen Sommerhäuser wie Keeper Hans-Martin Schwarz, Thomas Balk, Andreas Büttner, Wilfried Wagner, Christian Vollrath. Im Meisterjahr verstärkte sich die TSG mit Martin Geißler (FC Eibelstadt) Harald Sinn (TSV Aub) Andreas Erbel (FC Ochsenfurt), Bernd und Klaus Diroll (TSV Gnodstadt) um weitere fünf starke Spieler.

Die TSG galt als klarer Meisterschaftsfavorit; war ab dem 2. Spieltag Erster und gab diesen Platz bis zum Ende der Saison nicht mehr her. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg von der C-Klasse in die B-Klasse wurde man hinter dem FC Hopferstadt und Bayern Kitzingen als Neuling immerhin Dritter und scheiterte knapp an der Relegation zur A-Klasse. Ein Punkt fehlte zum 2. Platz. Da denken wir an das denkwürdige 2:2 gegen Bayern Kitzingen zurück. Bis zur 90. Minute führte die TSG 2:1, Christian Vollrath schoss in der 75. Minute das umjubelnde 2:1. Doch ein gewisser Klaus Fritz, ein legendärer Spieler der Kitzinger Bayern, köpfte nach einem Eckball von der rechten Seite, das 2:2 in der Schlussminute. Bayern Kitzingen wurde Zweiter, stieg mit einem Sieg im Relegationsspiel auf und marschierte bis zur Landesliga durch.

Doch in der Saison 1994-95 gab es für die TSG kein Halten mehr. Nur die TSV Goßmannsdorf mit ihren überragenden Amrhen-Brüdern, Wolfgang und Udo, hielten einigermaßen mit und schafften als Zweiter durch das 1:0 im Relegationsspiel gegen Stadtschwarzach auch den Aufstieg. Der einzige echte Wermutstropfen passierte ausrechnet im Spiel gegen den Lokalrivalen FC Winterhausen, als die TSG zuhause 0:2 verlor. Ein Punkt hätte zur Meisterschaft schon gereicht. Die Sommerhäuser Musikkapelle stand schon parat, doch ein gewisser Wolfgang König zerstörte mit seinen beiden Toren die Meisterschaftsfeier, welche dann in Bibergau nachgeholt wurde. Diese Kümmeltürken waren die Spielverderber und freuten sich diebisch über diesen Sieg. Damals war noch nicht absehbar, dass die TSG mit den Winterhäusern mal eine Spielgemeinschaft bilden würde.

Nun blicken wir noch mal auf das für die Meisterschaft entscheidende Spiel in Bibergau zurück. Völlig entspannt trat die TSG an und ließ von Anfang erkennen, dass sie keine Angst vor Bibergau hatten. Das 5:1 entsprach dem Spielverlauf. Von Anfang an dominierte die TSG. Dem 0:1 von Andreas Büttner aus kurzer Distanz in der 30. Minute folgte das 0:2 von Kurt Schwarz, der mit einem tollen Sturmlauf und den platzierten Schuss ins linke untere Eck, die Fans jubeln ließ. Nach Vorarbeit von Joe Günther, erzielte der Edeltechniker Christian Vollrath das 0:3 in der 42. Minute. Das war schon die Vorentscheidung. Das Tor zum 0:4, das außergewöhnliche Freistoßtor von Jürgen Lindner an die Unterkante der Latte in der 55. Minute, demoralisierte die Bibergauer. Sie kamen zumindest in der 82.Minute nach einem wiederholten Foulelfmeter zum Ehrentor. Den Schlusspunkt zum 1:5 stellte der überragende Kurt Schwarz in der 88. Minute durch sein famoses Billardtor. Als der Schlusspfiff ertönte, war der Jubel grenzenlos. Fackeln wurden von den Fans angezündet, die TSG-Spieler tanzten im Reigen. Abteilungsleiter Klaus Papke hielt ein Interview mit dem Main-Post Vertreter. Für das Video interviewte ich einige TSG-Spieler. Ich schmuggelte mich in die Umkleidekabine und filmte die Gesänge der freudetrunkenen Spieler, die x-mal das Lied: „Wir sind stark wie noch nie“ sangen. Mit Autocorso fuhren wir nach Sommerhausen zurück. Dort warteten schon die Sommerhäuser Musikanten. Sektflaschen wurden geöffnet, dann zogen die Meisterspieler und einige Fans singend durch Sommerhausen bis zum Gasthaus zum Schwan, dem ehemaligen Vereinslokal. Dort feierten die TSG-Spieler bis in die Morgenstunden hinein, überschwänglich die Meisterschaft.

Im nächsten Mitteilungsblatt erfahren Sie eine weitere Fußballstory, welche schon 61 Jahre zurückliegt.

 

Die Meistermannschaft von 1994-1995:
Stehend von links nach rechts: Kurt Schwarz, Harald Sinn, Christian Vollrath, Martin Geißler, Andreas Büttner, Jürgen Knorr (Ersatzspieler), Wilfried Wagner, Spielertrainer Jürgen Lindner.
Sitzend von links nach rechts: Jochen (Joe) Günther, Markus Schneegold, Hans-Martin Schwarz, Rainer Mündlein (Ersatztorwart), Klaus Mündlein, Thomas Balk.
Das kleine Mädchen: Franziska Lindner, Tochter von Jürgen Lindner
Auf dem Foto fehlen: Rüdiger Kalla, Bernd und Klaus Diroll und Andreas Erbel.

Siegeszug durch Sommerhausen

Siegeszug durch Sommerhausen

 

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